Akt 5 – Die Abholung
Es war Freitag, der 13. Oktober 2023, und es regnete. Mein Kollege und ich betraten den Mazda-Showroom mit sieben Minuten Verspätung, aber es war kein Verkäufer in Sicht. Nach kurzer Suche fanden wir eine Gruppe von Mitarbeitern vor der Tür, die sich zum Rauchen versammelt hatten. Nach einigem Hin und Her fühlte sich schließlich jemand zuständig, und der Wagen wurde uns übergeben. Vor dem Showroom. Im Regen. Ehrlich gesagt, hinterließ das keinen meisterhaften Eindruck.
Nachdem der Verkäufer sich zurückgezogen hatte und ich losfahren wollte, bemerkte ich eine aktive Warnmeldung. Der Motor befand sich im Wartungsmodus. Der Verkäufer konnte sich dies nicht erklären, versicherte jedoch, dass die Meldung bald verschwinden würde. Nach kurzer Internet-Recherche stellte sich heraus, dass der Sprit, für den über 33 Euro in Rechnung gestellt wurden, inzwischen zu alt war. Also ging es ab in die Tiefgarage der Firma, um die im Kofferraum liegenden Reifen auszuladen und das Auto im Trockenen genauer zu inspizieren.
Bei der ersten Fahrt konnte ich aufgrund des Regens und des bereits montierten Dachgepäckträgers keinen sinnvollen Eindruck gewinnen. Aber alles in allem machte der Wagen einen guten Eindruck. Im Vergleich zu meinem BMW G21, der mit 10 von 10 Punkten die Messlatte bestimmt, konnte der Mazda mit 7-8 Punkten mithalten.
Akt 6 – Die erste Woche
In der ersten Woche wurde mir klar, dass dem CX-60 definitiv der letzte Schliff fehlte, um als Premium-Fahrzeug zu gelten. Die Fahrwerksabstimmung war poltrig, und Schlaglöcher wurden von klappernd-knisternden Geräuschen begleitet, die als "hohl" bezeichnet werden könnten. Wenn Mazda nur etwas mehr Dämmung eingebaut hätte, hätte die Qualitätseindruck einen anderen Eindruck gemacht. Interessanterweise wurde die Dämmung an der Fahrertür, wie von mir gewünscht, verbessert, aber alle anderen Türen blieben unbeachtet.
Grundsätzlich schien der Mazda aufdringlicher zu sein als der BMW, obwohl beide die gleichen Assistenzsysteme hatten. Der Mazda schien mich stärker bevormunden zu wollen. Dennoch funktionierte die Assistenz weitgehend zuverlässig, und vieles davon war sicherlich auch eine Gewöhnungssache. Schnell wurde jedoch klar, dass die Kommunikation mit dem Verkäufer im Vorfeld vergeblich war. Das Getriebe verhielt sich bockig, besonders bei niedrigen Geschwindigkeiten, der Fahrerspiegel vibrierte wie Espenlaub, das Infotainmentsystem meldete gefundene Updates, und im Geschwindigkeitsbereich zwischen 30 und 60 km/h schien das Auto gelegentlich zu rubbeln, als wäre die Straße aus Lego. In der ersten Woche traten auch mehrfach Fehlermeldungen in Bezug auf die 12V-Batterie auf.
Auf der Mazda-Serviceseite "RÜCKRUFE/SSP" fand ich nach Eingabe der Fahrgestellnummern zwei offene Punkte: Rückruf AP013A (LCD-Bildschirm Kombiinstrument - Neuprogrammierung auf den Stand der laufenden Produktion) und SSP AP015A (12V-Fahrzeugbatterie entlädt sich). All das war sicherlich kein gutes Bild für Mazda und erst recht nicht für Hugo P., bei dem das Fahrzeug sechs Monate im Parkhaus gestanden hatte. Da die Fehler nicht kritisch waren, entschied ich mich, sie zu sammeln und dem Verkäufer nach seinem Urlaub zur Lösung vorzulegen.
Akt 7 – Kritische Störung am Fahrzeug
Am 19.10.2023, bei einem Kilometerstand von 238, trat auf dem Heimweg eine kritische, rote Fehlermeldung auf. Diese besagte, dass das Hybridsystem gestört, das Ladesystem ebenfalls gestört und ein elektrischer Fehler aufgetreten sei. Ich wurde aufgefordert, sofort anzuhalten und das Fahrzeug an einem sicheren Ort abzustellen. Wir schafften es jedoch noch die drei Kilometer bis vor die Haustür.
Gegen 17 Uhr führte ich ein Gespräch mit der Servicenummer des Händlers. Die Auszubildende am Telefon bot mir einen frühestmöglichen Termin in der dritten Novemberwoche an. Als ich darauf hinwies, dass der Wagen keine Woche überstanden hatte, bevor er mit einer roten Warnleuchte stehen blieb, wurde mir gesagt, dass ich den Wagen vorbeibringen könne und man sich dann darum kümmern würde. Leider stand kein Ersatzfahrzeug zur Verfügung, weder für Donnerstag, Freitag noch Montag. Aufgrund meines Frusts wurde intern erneut nachgefragt, und mir wurde die Lösung präsentiert: Ich sollte mich bei Mazda melden und mich von ihnen abschleppen lassen, dann würde Mazda sich auch um ein Ersatzfahrzeug kümmern. Dies war zweifellos eine unkonventionelle Herangehensweise, die ich bisher noch nicht erlebt hatte, aber wenn man nicht möchte, dass ein Kunde wiederkommt, schien dies eine plausible Strategie zu sein.
Nun denn, das folgende Telefonat mit Mazda ergab, dass es am besten wäre, das Fahrzeug irgendwie zum Händler zu bringen, sei es aus eigener Kraft oder abgeschleppt, und mich dann nach drei Stunden, in denen der Händler versuchen würde, den Fehler zu beheben, erneut an den Mazda-Service zu wenden, damit sie sich um ein Ersatzfahrzeug kümmern könnten. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch die Vorstellung, dass das Auto fahrbereit sei, und mein Plan war es, den Wagen am Montagmorgen, den 23.10.2023, zum Händler zu fahren und meinen Frust dort abzuladen.
Am 20.10.2023, also am Morgen nach dem Auftreten des Fehlers, war jedoch nichts mehr zu machen. Das Auto leuchtete wie Las Vegas in der Weihnachtszeit, die App war mit Fehlermeldungen gefüllt, und der Schalthebel war in der P-Position verriegelt. Da der Händler bereits am Vortag mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hatte, kontaktierte ich direkt Mazda, von denen aus ein autorisierter Servicemitarbeiter entsandt wurde.
Etwa eine halbe Stunde später stand ein gelber Engel vom ADAC vor dem Haus. Nach einem kurzen Informationsaustausch zuckte der äußerst sympathische ADAC-Mitarbeiter nur mit den Schultern. Der Plan war, das Diagnosegerät an den OBD-Port anzuschließen und in den Fehlerspeicher zu schauen, um möglicherweise bessere Hinweise zu erhalten. Aber es gab ein Problem: Das Diagnosegerät konnte das Fahrzeug nicht im System finden. Es gab also einen technischen Second-Level-Support von Mazda in Deutschland, der vom ADAC abgewickelt wurde. Leider waren diesem Support nicht die Mittel gegeben, um Fehler angemessen zu diagnostizieren. Die Idee, die 12V-Batterie abzuklemmen, wurde schnell verworfen, da der Fehler im Hybridsystem mit seiner eigenen Batterie auftrat. Daher entschieden wir uns für den Abschleppwagen.
Etwa eine halbe Stunde später kam der ADAC-Abschlepper. In der Hoffnung, den Wagen doch noch in den Leerlauf (N) zu bringen, trennte der Kollege die Masse, die Fahrzeugsysteme starteten neu und erneut häuften sich die Fehlermeldungen. Der Wagen blieb jedoch in der Position P. Schließlich konnte der Wagen unter Zuhilfenahme von Rangiervoodoo auf den Hof des Händlers geschleppt werden, der mit "dichtgeschissen" wohlwollend beschrieben werden könnte. Der Abschlepper hatte kaum eine andere Wahl, als den Wagen mitten auf den Hof zu stellen, wo er mindestens acht andere Fahrzeuge blockierte. Die Aussagen des Abschlepperfahrers über das Ziel der Reise, den Händler, werden wohl unvergessen bleiben: "Oh, großer Fehler, den Wagen hier zu kaufen" und "die haben es nicht mehr nötig, die sind satt".
Im Autohaus trat dann die erste Person zu Tage, die die katastrophale Situation erkannt hatte: Die Dame am Service-Desk. Mit großer Eile kümmerte sie sich um die Angelegenheit und organisierte schnell ein Ersatzfahrzeug aus dem eigenen Pool, der ja zu diesem Zeitpunkt vollständig ausgebucht war. Man könnte bemängeln, dass kein technischer Mitarbeiter die Sache untersucht und mit mir gesprochen hat, aber angesichts der bisherigen Performance schien dies ins Bild zu passen. Am 20.10.2023 um 15:34 Uhr wurden über die App noch einige neue Fehlermeldungen angezeigt, obwohl der Wagen zu diesem Zeitpunkt bereits fast fünf Stunden auf dem Hof des Händlers stand.
Mein erstes Wochenende mit meinem neuen Ford Kuga war sehr erfreulich. Das Fahrverhalten des Wagens ist insbesondere auf schlechten Straßen deutlich besser als das des CX-60. Dies gilt auch für die Geräuschkulisse im Innenraum.