Hallo Forum
Heute war bei mir der Tag der Tage, sozusagen: Relativ kurzfristig konnte ich heute erstmals den PHEV und nochmals den D200 direkt nacheinander fahren. Den PHEV hatte ich sage und schreibe 3 Stunden zur Verfügung, den Diesel habe ich danach noch zwei Stunden bewegt. Also 5 Stunden CX-60 fahren an einem Tag
Der PHEV war ein relativ frisches Fahrzeug, gebaut im Mai 2023. Homura, alle Pakete drin, außer Pano. Machine Gray und momentan auf 18" Mazda Winterrädern.
Ich war von Beginn an angenehm überrascht wie fein geschliffen und zivilisiert sich das Auto hat bewegen lassen! Kein Ruckeln, kein Bocken, alles einwandfrei! Auch das Fahrwerk hat mich sehr positiv überrascht. Den Komfort hatte ich von der D200 Probefahrt vor ein paar Monaten sehr viel schlechter in Erinnerung. Den Fahrbahnkontakt fand ich auch vollkommen in Ordnung für solch ein Auto. Nicht schaukelig, nicht schiffig, einfach wie ein großes und schweres Auto nunmal fährt.
Auch sehr angenehm überrascht war ich von der Geräuschkulisse. Wenn man nicht gerade versucht Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen, dann tritt der Antrieb sowohl im EV Modus als auch mit zugeschaltetem Verbrenner angenehm in den Hintergrund. Nur bei Kickdown wird's etwas "sportlicher" als es hätte sein müssen.
Im Normal Modus, mit noch gut geladener Batterie, fährt sich das Auto auch echt souverän. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich im Alltag sehr viele Strecken rein elektrisch fahren möchte. Solange der Akku noch >50% hatte, und der Motor schon gut durchgewärmt war, hab ich auch mal den Sport Mode und die Maximalleistung ausprobiert. Zwischenspurts bei Autobahntempo erledigt der Antrieb wirklich sauschnell Von 100 auf 170 in gefühlt ein paar Sekunden.
Nachdem die elektrische Reichweite unter 4 km gefallen war, hab ich alle Zähler nochmal genullt und bin dann eher entspannt über Landstraße und ein gutes Stück Autobahn zum Autohaus zurückgefahren. Auf dem Landstraßenteil lag der Verbrauch trotz fast dauernd laufendem Verbrenner bei knapp unter 5 Liter. Auf dem Autobahnstück hab ich mich an 130 orientiert und bin im Verkehr mitgeschwommen. Die letzten 20 Kilometer macht die Autobahn ein gutes Stück an Höhenmetern. Aber auch ganz oben angekommen standen nach wie vor nur 6,5 Liter im BC !? Hätte ich echt nicht gedacht!
Dann Umstieg in den D200, Kaltstart. Der Vorführer ist immer noch aus der allerersten Lieferung, die Februar 2023 an alle Händler rausgegangen ist. Rund 20.000 km hat der weiße Homura inzwischen auf der Uhr und auf den immer noch montierten 20" Sommerreifen. Mit dem Auto habe ich dann einen guten Teil der Tour nochmals gemacht, um den Verbrauch zu vergleichen. Tatsächlich pendelt sich dieser früher oder später bei einer niedrigen 5,X ein, ohne dass man es besonders darauf anlegen muss. Bei der Abgabe, nach Erklimmen der Steigung ,standen dann 5,7 auf dem BC.
Auch der Sound enttäuscht nicht.... ist schon was feines, keine Frage!
Mein Kumpel auf dem Beifahrersitz hat den klanglichen Unterschied so kommentiert: "Der hier (Diesel) klingt einfach nur nach Kraft...der andere (PHEV) klingt einfach nur nach Verzweiflung!"
Jetzt kommen die großen ABER:
- Direkt ab Start ist mir aufgefallen, dass der Inline6 bei Leerlaufdrehzahl fast schon unangenehm brummt. Hat sich aber auch bei warmem Motor nicht wirklich gebessert. Bei der letzten Probefahrt war mir das nicht so bewusst geworden.
- Das Fahrwerk des (bzw. DIESES) Diesel ist eine blanke Katastrophe !? Hier konnte man einwandfrei all das Gemecker der Tester nachvollziehen, die 2022 schon am PHEV kein gutes Haar gelassen haben. Vor allem die Hinterachse ist unglaublich unterdämpft. Ein Bahnübergang mit 50 km/h überquert hat das Auto hinten dermaßen nach oben katapultiert, dass sämtliche losen Teile im Kofferraum einen Luftsprung gemacht haben. Erschreckend.
- Je länger die Probefahrt gedauert hat, desto mehr ist mir die Lenkung negativ ins Auge gefallen. Nach einer Weile war mir dann eindeutig klar, dass auch dieses Exemplar vom defekten Lenkgetriebe betroffen ist. Auf dem Autobahnstück zum Ende war das dann so unerträglich, dass ich echt froh war das Auto irgendwann wieder abstellen zu können. Fühlt sich ein bisschen so an, wie sich beim Motorrad ein brutal schlechtes Lenkkopflager bemerkbar macht. Oder wie an einer alten Stereoanlage der Balance-Reger: Stilecht, mit Rasterung in der Mitte. Kann man bestätigen, dass sich der Defekt am Lenkgetriebe erst in Abhängigkeit der Erwärmung bemerkbar macht? Am Anfang derselben Fahrt war jedenfalls nichts nennenswert auffälliges daran festzustellen.
- So schön es auch ist, dass der Sechszylinder so wohlklingend und kultiviert ist, bei normaler Fahrweise ist der PHEV trotzdem der angenehmere Antrieb, da man die meiste Zeit wenig bis gar nichts vom Motor hört. Der Diesel ist immer hörbar bei der Arbeit, egal ob bei Tempo 50 oder jedem anderen Tempo.
Fazit: Für mich steht die Entscheidung zum PHEV jetzt eindeutig fest
Natürlich wären die meisten Kritikpunkte bei einem jetzt neu gebauten D254 auch nicht vorhanden, gerade beim Fahrwerk und dem Lenkgetriebe. Die große Erkenntnis des Tages besteht für mich eher darin, dass der PHEV zu meiner eigenen Überraschung sehr viel besser ist, als ich es erwartet hätte! Der vorher befürchtete Effekt, dass der Saugbenziner die ganze Zeit nervig in höchsten Drehzahlen orgeln muss, hat sich nicht bestätigt. Die Steuerung von Getriebe-, Elektromotor und Verbrenner ist auch bereits bei dem Auto so gut, dass ich daran nichts auszusetzen gehabt hätte.
Man darf nur niemanden unter die Haube schauen lassen, wo sich der Vierzylinder ganz verschämt hinter der Vorderachse versteckt.