Seit Ende Februar bin ich mit meinem 200er CX-60 ca. 5000 Km gefahren. Das ist zwar nicht besonders viel, aber reicht wohl, um für mich ein kleines Resümee zu ziehen.
Verbrauch: die ersten 1100 Km habe ich fast ausschließlich im Dorf- und Stadtverkehr verbracht, ein bisschen Überland. Da stand 5,8 Liter auf der Anzeige. Jetzt nach weiteren 3900 Km über Autobahnen und enge schottische Landstrassen steht die Anzeige auf 5,1 Liter. Das finde ich sehr okay. Manche berichten hier von unter 5 Litern beim 254er. Keine Ahnung wie die das machen. Ich habe das trotz 2,8 bar vorne und 2,9 bar hinten bei vorausschauender Fahrweise und nicht mehr als 140 Km/h auf der BAB nicht geschafft. Egal, 5,x Liter macht schon Spass, nicht nur weil's den Geldbeutel schont, sondern vor allem, weil es mein Umweltschutz-Gewissen nicht ganz so stark belastet, wenn ich zum Spaß in der Gegend herumfahre und beim Beschleunigen ein blubberndes Grollen höre. Dass davon außerhalb des Wagens nichts zu hören ist, geht für mich völlig in Ordnung. Welcher Passant will schon von Motorengeräuschen belästigt werden? In Summe kann ich sagen: der Motor ist 1. Klasse!
Fahrwerk: auf engen schottischen Strassen werden Gullydeckel gerne in Kurfen gelegt und auch gerne mit 5 Zentimeter Absenkung. Heißt: es gibt meistens keine Chance den Deckeln auszuweichen wegen Gegenverkehr und deshalb muss man immer schön reinfahren; habe jedesmal ge-autscht. Aber ich muss sagen, Dämpfer und Federung haben diese Zumutungen echt gut weggesteckt, kein Durchschlagen oder Spurverlassen. Das hat die Luftfederung meines letzten MB GLC nicht besser gemacht, wirklich nicht! Auch bei höheren Geschwindigkeiten auf der BAB (180 Km/h): alles gut.
Lenkung: Dass man mehr kurbeln muss, um einmal von einer Seite zur anderen zu lenken, fand ich anfänglich nicht so toll, merke es aber mittlerweile nicht mehr. Für mich könnte die Lenkunterstützung etwas stärker sein; ich finde die Lenkung nach wie vor zu schwergängig und das Lenkrad zu glatt.
Navi: es ist okay, aber nicht "Stand der Technik": Spracheingabe ist für mich nicht wirklich brauchbar, da die Eingabe zu starr ist und mich trotz fast dialektfreiem Sprechens oft nicht versteht. Manuelle Zieleingabe per Drück-Dreh-Steller ist oft schneller und weniger nervig. Zieleingabe über die Handy-App ist machbar, hat aber einen entscheidenden Nachteil: ich muss die Zieladdresse eingeben, ein Auswählen des Ziels per Finger-Klick in der Karte ist nicht möglich (WTF?). Und das Speichern der per App gesendeten Zieladresse im Navi ist nur über Umwege machbar. Mazda: Willkommen im Jahr 2024! Dafür ist die Apple-Anbindung gut gelungen und damit eine Alternative zum bord-eigenen Navi.
Connect: es lässt zwar viele Einstellungen zu, aber ein paar Dinge fehlen mir:
- Miles per Hour anstatt KM/h, wenn ich wiedermal in UK bin
- Verbrauchsanzeige ab Start, ab Tanken
- Anzeige der Trip-Kilometer des letzten Trips bei Zündung ein
- alle Menüpunkte als Favoriten abspeichern können, nicht nur ein paar wenige
- Favoriten in Ordnern ablegen können, z.B. selbstdefinierte Ordner für Sender, Einstellungen etc.
- alle Fahrzeuginformationen (Verbrauch, Luftdruck, Öl etc.) in einem Ordner, nicht auf Unterordner verteilt, das erspart Klicken mit dem Dreh-Drück-Steller
Getriebe: es schaltet größtenteils recht harmonisch, aber ab und zu knallt es den Gang beim Herunterschalten regelrecht rein. Die Mahlgeräusche im ersten und Rückwärtsgang sind nicht weniger geworden, leider.
Schiebedach: dass es nur halb öffnet, ist verschmerzbar. Dass es im Stand bei Regen nicht automatisch schließt aber nicht. Sowas softwareseitig zu programmieren, kann der Azubi. Der Scheibenwischer fängt ja bei Regen auch automatisch an zu wischen.
Tacho-Anzeige: warum zeigt mir die Anzeige nicht an, in welchem Gang sich das Getriebe gerade befindet? Oder die Öltemperatur? Mazda scheint zu glauben, dass der Fahrer nicht mit Informationen überfrachtet werden sollte. Mein Vorschlag: lasst den Fahrer doch selbst entscheiden, was im Tacho angezeigt wird.
Fernbedienung: die FB wird in Form eines allerbilligsten Plastikgehäuses mit scharfkantigen Blechklammern geliefert. Mein Gott, warum? Ich zahle gerne 50€ mehr für was Schönes, etwas, das Richtung Handschmeichler geht. Ich würde mit der FB auch gerne alle Fenster und das Schiebedach bedienen können; das zu Programmieren kann kein Hexenwerk sein.
Gut, dass es Schuster-Videos gibt, sonst hätte ich nicht so schnell herausgefunden, wie ich das Piepen abstellen kann, wenn sich der Ersatzschlüssel im Auto befindet, während ich mit dem Hauptschlüssel abschließe .
Stromversorgung: wenn ich die Zündung ausgeschaltet habe, habe ich noch einen kurzen Moment, um die Fenster zu schließen, so sollte es auch sein. Aber warum gilt das nicht für das Schiebedach? "Nimm doch die FB?!...ach nee, das kann die ja nicht. Na, dann schalte ich halt die Zündung wieder komplett ein... " ....und damit auch die Dashcam, die über den Zigarettenanzünder ihren Strom bekommt. Nee, nee, nee! Mazda, was habt Ihr Euch dabei gedacht?
Interieur (Homura): ich finde die Haptik der Bedienelemente, des Armaturenbrettes und der sonstigen anfassbaren Teile recht gut. Klar könnte man hier und da noch edlere Komponenten verbauen, aber ich vermisse hier nichts. Was ich aber vermisse, ist der elektronische Schalthebel des MB. Es ergibt für mich überhaupt keinen Sinn, einen "mechanischen" Automatik-Schalthebel zu verbauen, über den am Ende vermutlich eh alles elektronisch geschaltet wird. Und dass ich nach Starten des Motors eine gefühlte Ewigkeit (3-4 Sekunden) warten muss, bevor ich den Schaltknüppel von P nach D bewegen darf, nervt mich. Mercedes hat das wirklich gut gelöst: Motor aus => elektronischer Schalthebel steht auf P, fertig. Keine nervige Erinnerung beim Starten, dass der Wählhebel nicht auf P steht...es kann natürlich sein, dass MB hier ein Patent drauf hält und Mazda es deshalb nicht nachmachen kann/darf.
Was ich misslungen finde, ist die Ablagefläche in der Konsole. Sieht hübsch aus, aber ist einfach viel zu klein und rutschig. Das Mittelarmlehnenfach glänzt auch nicht gerade durch viel Platz, ebenso wie die Seitenfächer. In Summe wünsche ich mir 2-3 Liter mehr Stauraum. Mazda: die sollten sich in so viel umbauten Raum doch finden lassen?!
Sitz: die elektrischen Verstellmöglichkeiten sind okay. Als Langbeiner fehlen mir aber ein paar Zentimeter Verstellmöglichkeit nach hinten und eine längere Sitzfläche. Menschen, größer 1,90m werden auf längeren Fahrten evtl. nicht so glücklich mit dem Sitz. Die Fahrererkennung mache ich über den Schlüssel, nicht mittels Gesichtserkennung.
Bose-Sound: der Sound ist in meiner Wahrnehmung um einiges besser als der Burmester-Sound im MB, vor allem dann, wenn ich die Musik per DAC (siehe hier) zuspiele. Per Handy oder USB-Stick nimmt es sich nicht viel, einzig der Bass ist dann fetter im Vergleich zum Burmester. Dass der Equalizer nur Bass und Höhen steuern kann, ist ein bisschen dürftig. Hier wäre ein 5- oder 7-Band-Equalizer schön gewesen.
Fazit: Mit den Dingen, die ich bemängele, kann ich leben, an vieles habe ich mich gewöhnt. Ich bin bislang von den ganzen Ärgernissen und Problemen, die manch anderer Besitzer erdulden musste, verschont geblieben. Das Auto ist sparsam, ist in seinem Soul-Red-Gewand ein echter Hingucker und macht mir jedesmal großen Spass beim Fahren. Schade, dass ich im Moment nicht mehr unterwegs sein muss (darf), Home-Office sei Undank