Daten per OBD-Adapter - kurzer Praxisbericht

  • Nabend zusammen,


    als "Technik-Nerd", Open-Source Freund und Datenjunkie bin ich immer Begeistert, wenn mir mein Auto viele Daten liefert und das ganze nicht hinter Proprietären Protokollen versteckt ist.

    Was Mazda beim CX-60 an Daten über die OBD Standardprotokolle frei gibt ist gerade zu Atemberauben - es ist wirklich alles dabei.


    Zum Testen wurde ein OBDLink MX+ mit Smartphone benutzt, in den verschiedenen Stores gibt es einige gute OBD Apps (darunter z.B. Torque, Car Scanner, etc).


    Im Test hier hab ich den Car Scanner genutzt, weil es bei dem etwas einfacher ist, einfach ALLE Sensoren aufzulisten.


    Abgesehen von den ganzen Standarddingen wie Drehzahl, Kühlwassertemperatur, Einlasstemperatur, TPS (Throttle Position Sensor) und Spannung, gibt es eine ganze Litanei an anderen Daten.

    Dinge, die viele Dieselmotoren auch per OBD Ausgeben, wie Raildruck, Kilometer seit dem letzten aufleuchten der Motorkontrolllampe sind auch schon fast Standard.

    So Sachen wie z.B. den aktuellen Ladestand der Hybridbatterie als Prozentanzeige, der aktuelle Einspritzzeitpunkt der Hauptinjektion nach OT, Rohdaten des MAF-Sensors, so wie DREI (!) Kühlwassersensoren sind selten.


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    Was ich aber tatsächlich noch nie gesehen habe sind 4 verschiedene Temperatursensoren im Ansaugtrakt, so wie ein Temperatursensor im Ladeluftkühler und sogar die Dieseltemperatur im Railrohr. Dazu gibt's genaue Sensordaten über den AdBlue Stand, wie viel Gramm Partikel ausgestoßen werden und durch den DPF laufen, wie lange ist die letzte Regeneration her, was machen die Lambdasensoren vor und nach dem DPF, beide Differenzdrucksensoren, die AdBlue Taktrate (in % - wie viel % AdBlue wird hinzugefügt), NOx Sensoren in PPM, die aktuelle Füllung des Dieseltanks in %, EGR Temperatursensoren...etc.


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    Aus den Socken hat's mich aber dann gehauen, dass man sowohl die Angeforderte und Aktuelle VTG-Verstellung sehen kann - und nein, nicht nur in %, sondern sogar in Zentimetern. Irre.


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    Die Krönung des ganzen ist dann, dass er scheinbar die Längung der Steuerkette mit misst, so wie den entsprechenden Status vom Allradantrieb mit angibt (der Vorführer hatte keinen).

    Der Motor ist auf dem Papier und zum Fahren ja schon eine absolute Wucht, aber das schießt den Vogel für mich ab. Absoluter Wahnsinn, im höchsten Positiven Sinne.


    Falls euer Diesel also mal eine Motorkontrollleuchte wirft - nich wundern, hier wird wirklich ALLES überwacht. Ich glaube ernsthaft, Kapitale Motorschäden sind fast ausgeschlossen (kommt natürlich noch auf die Programmierung der Motorsteuerung selbst an).


    In diesem Sinne überlege ich mir jetzt, wie ich ein paar der Infos sinnvoll im Cockpit darstellen kann ;)

    🇩🇪 Mazda CX-60 e-SKYACTIV D 254 Takumi, Deep Crystal Blue, Driver-Assistance + Convenience&Sound (Gebaut 07.2023)

  • Das ist schon sehr interessant. Ich frage mich aber woher der Kraftstoffpreis kommt (fuel used price).

    Was passiert mit den ganzen Daten? Bleiben die im Fahrzeug oder schickt der Mazda diese „nach Hause“?

    🇩🇪 CX60 D 254 PS Homura mit allen Ausstattungen außer PAN. Deep Crystal Blue. Abgeholt am 08.09.23. Seit Mitte Nov. SSW 14018. Navi 09.2024 aktualisiert. Gracenote 1.1.103119.

  • Im Cockpit bräuchte ich nur eine Anzeige: Engine oil temperature. Mehr brauch ich nicht zu wissen.


    Ich schon, gerade als "Vollgasfahrer" ist mir die Ladelufttemperatur auch sehr wichtig. Und da er ja keine direkte Anzeige fürs Adblue hat, wär das auch noch was schönes. Was ich auch praktisch finde, ist eine Anzeige ob er gerade Regeneriert oder nicht um das nicht abzubrechen. Da fahr ich halt noch mal 5 Kilometer um den Block.

    Das ist schon sehr interessant. Ich frage mich aber woher der Kraftstoffpreis kommt (fuel used price).

    Was passiert mit den ganzen Daten? Bleiben die im Fahrzeug oder schickt der Mazda diese „nach Hause“?

    Der kommt von meiner Eintragung in der App ;) Das wird dann von der App berechnet.


    Wie das Mazda genau macht, kann ich nicht sagen, aber viele deutsche Hersteller speichern bei Fehlern sogenannte "Snapshots", die man in der Werkstatt dann auslesen kann. Immer mehr Hersteller sind in den letzten Jahren dazu übergegangen die Daten für einige Sekunden vor und nach dem Fehler dann zu speichern - so können die Hersteller dann z.B. herausfinden, ob du den Motor überdreht hast, als das Pleul sich einen weg aus dem Block gesucht hat, oder ob das ganze doch eher ein Fehler z.B. in der Steuerung war.


    Nach Hause schickt kein Hersteller diese Daten. Auch wenn es nur wenige Kilobyte sind, wären die Datenmengen bei einigen 1000 herumfahrenden Autos schon absolut irrwitzig. Ein paar ausgewählte Daten werden an Server geschickt, z.b. für die MyMazda App.

    🇩🇪 Mazda CX-60 e-SKYACTIV D 254 Takumi, Deep Crystal Blue, Driver-Assistance + Convenience&Sound (Gebaut 07.2023)

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  • nexusband

    Bei einem 3,3l 6-Zylinder Diesel mit 254 PS solltest Du Dir über die Ladelufttemperatur bei 1000 Km Vollgas keine Sorgen machen. Drehzahl im Minimalbereich, Ladedruck ebenfalls, konstruktionsbedingt. Sonst hättest Du 500 PS.

  • Bei dem Mini-Ladeluftkühler halte ich das für einen Trugschluss, der die ein oder andere MKL verursachen könnte.


    War nur ein kurzer Test heute und da waren schon Temperaturen von weit über 90°C zu sehen.

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  • Dem Auto wird's nix machen - ich bin mir ziemlich sicher, Mazda hat mehr als genug Sicherheitsmaßnahmen eingebaut. Ich hab nur keine Lust drauf, dass da eine davon ziehen muss ;)

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  • Was ich auch praktisch finde, ist eine Anzeige ob er gerade Regeneriert oder nicht um das nicht abzubrechen. Da fahr ich halt noch mal 5 Kilometer um den Block.

    nexusband

    das siehst du an der momentanen Verbrauchsanzeige. Meiner zeigt irgendwas zwischen 10 und 20L an, obwohl er im normalen Betriebsfall z.B nur 4-5L verbrauchen würde.


    Gruß Dietmar

    🇩🇪 CX-60 D254 AWD / Homura / Machine Grey / alle Pakete + Panoramadach

    KONI Special Active Stoßdämpfer vorne + hinten / H&R Tieferlegung 30 mm / EIBACH Spurverbreiterung 30 mm pro Achse

    WEBASTO STH / MICHELIN Pilot Sport 4 SUV 235/50 R20 104Y / ARAL Ultimate Diesel / Keramikversiegelung / Nur Handwäsche

    PD: 04.04.2023 / Connect: 14018 / Navi: 2024 Q3 24Q1 / Gracenote: 1.1.1.03119

  • Nach Hause schickt kein Hersteller diese Daten. Auch wenn es nur wenige Kilobyte sind, wären die Datenmengen bei einigen 1000 herumfahrenden Autos schon absolut irrwitzig. Ein paar ausgewählte Daten werden an Server geschickt, z.b. für die MyMazda App.

    Moin nexusband, über diese Brücke gehe ich nicht mit. Heutzutage wird all und jeder Quatsch gespeichert.

    Vor ca. 2 Monaten stand bei FON ein Artikel das gemäß einer sog. OBFCM-Verordnung seit dem 1.1.21 der Spritverbrauch eines jeden Neuwagens an die EU gemeldet werden muss. Die Autohersteller müssen müssen die Daten eines kompletten Jahres erheben und bis zum 1.4.des jeweiligen Jahres der EU melden. Man will damit angeblich sicherstellen dass Fahrzeuge wirklich den Verbrauch haben der in den offiziellen Verbrauchsangaben genannt wird.
    Betroffen sind nur Verbrenner, nicht aber BEV's obwohl die ihre offiziellen Verbrauchsangaben bekanntermaßen auch nicht einhalten.

    VG Frieder

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